Dicke Luft in La Paz
La Paz, die höchste Hauptstadt der Welt läßt einem kaum Luft zum Atmen. Meine Strategie mit der Akklimatisierung in Bogota hat ganz gut funktioniert aber Joggen gehen möchte ich auf fast 4000 Metern nicht. La Paz sieht im Prinzip aus wie ein Trichter, leider hat das zur Folge, dass man immer mal wieder Bergauf laufen muss und dabei ordentlich nach Luft japst.
Alle Touristen sind ordentlich außer Pust während die kleinen Bolivianer munter hin und herwuseln. Bolivien ist seit langem mal wieder ein Land, indem die traditionelle Kultur noch sehr präsent ist. Erinnert mich ein bißchen an Guatemala und da hats mir ja bekanntlich gefallen.
Was mich vor allem bewegt hat in den letzten 4 Tagen war neben meiner Atemlosigkeit, die Frage: wie hält bloß der Hut auf dem Kopf?
Sobald ich die Antwort habe, sag ich Bescheid.
Bolivien ist so arm, dass ich als Touri ganz schön davon profitiere und mir das erste Mal seit 6 Wochen mal wieder ein Einzelzimmer gegönnt habe. Naja, was heißt gegönnt – 8 Euro kostet die Nacht. In Kolumbien hab ich mehr für ein Bett im Schlafsaal gezahlt. Einzelzimmer – was ein Luxus – ausschlafen, auspacken, fernsehen (!) und einfach mal rumhängen. Das hab ich dann ausgiebig getan. Tagsüber hab ich mir die Stadt angesehen und es mir abends wohnlich gemacht. Ich war ganz schön faul….. heute abend gehts es per Nachtbus weiter nach Sucre.
Ich bin ein bißchen reisemüde, also nicht müde von der ganzen Reise, sondern von dem vielen hin und her. Daher habe ich entschieden mich in Sucre erstmal häuslich niederzulassen und nochmal einen Sprachkurs zu machen. Also mindestens eine Woche nicht den Ranzen packen und ein schönes Einzelzimmer mit eigenem Bad warten auf mich. Vielleicht bleib ich auch 2 Wochen….. denn danach gibts wieder viele Ortswechsel.
Wie gesagt, Bolivien ist ganz schön arm und die kleinen Bolivianer ziemlich sauer auf die Regierung. Dicke Luft also, wer hätte das gedacht? Jeden Tag protestieren andere Leute und gerade im Moment hüpft auf der Straße ein Mann als Zebra verkleidet rum und will auf irgendetwas aufmerksam machen. Zebra? Worauf bloß?
Als ich am Dienstag hier – völlig ahnungslos angekommen bin – hab ich mir zunächst keine Gedanken über die Polizeipräsenz gemacht, das kannte ich ja aus Kolumbien. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ich mitten in einer Ärzte – Demo war. Der Staat will, dass die Ärzte statt 6 Stunden nun 8 Stunden arbeiten. Das wollen die Ärzte natürlich nicht…. Demonstrieren heißt in Bolivien vor allem eins – ordentlich Lärm machen und Böller zünden. Das wusste ich natürlich nicht und war dann erstmal 5 Minuten taub…. auah!
Irgendwie gabs dann wohl ordentlich Krach zwischen Doktoren und Polizei und die Polizei hat Tränengas eingesetzt. Das wusste ich natürlich auch nicht und war dann erstmal weinerlich. Keine Sorge, seitdem halte ich mich von jeglichen Demos fern.
Ansonsten ist La Paz ganz friedlich, die Leute sind nett und mir gefällts.
Und hier mein Highlight – ich war Wiener Schnitzel essen und es war sooooooooo gut:-)
In Sucre gibts laut Reiseführer ein deutsches Kaffe mit deutschem Brot – hach das wäre ein Traum. Im Casa Vienna wurde mir ein Stück Baguette als pan negro angeboten. HALLO? Wollen die mich veräppeln? Da war noch nicht mal Roggen drin.