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Artikel der Kategorie April, 2012

Dicke Luft in La Paz

April 27, 2012 Von: judyinthesky Kategorie: Latinoamerika

La Paz, die höchste Hauptstadt der Welt läßt einem kaum Luft zum Atmen. Meine Strategie mit der Akklimatisierung in Bogota hat ganz gut funktioniert aber Joggen gehen möchte ich auf fast 4000 Metern nicht. La Paz sieht im Prinzip aus wie ein Trichter, leider hat das zur Folge, dass man immer mal wieder Bergauf laufen muss und dabei ordentlich nach Luft japst.
Alle Touristen sind ordentlich außer Pust während die kleinen Bolivianer munter hin und herwuseln. Bolivien ist seit langem mal wieder ein Land, indem die traditionelle Kultur noch sehr präsent ist. Erinnert mich ein bißchen an Guatemala und da hats mir ja bekanntlich gefallen.

Was mich vor allem bewegt hat in den letzten 4 Tagen war neben meiner Atemlosigkeit, die Frage: wie hält bloß der Hut auf dem Kopf?

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Sobald ich die Antwort habe, sag ich Bescheid.

Bolivien ist so arm, dass ich als Touri ganz schön davon profitiere und mir das erste Mal seit 6 Wochen mal wieder ein Einzelzimmer gegönnt habe. Naja, was heißt gegönnt – 8 Euro kostet die Nacht. In Kolumbien hab ich mehr für ein Bett im Schlafsaal gezahlt. Einzelzimmer – was ein Luxus – ausschlafen, auspacken, fernsehen (!) und einfach mal rumhängen. Das hab ich dann ausgiebig getan. Tagsüber hab ich mir die Stadt angesehen und es mir abends wohnlich gemacht. Ich war ganz schön faul….. heute abend gehts es per Nachtbus weiter nach Sucre.

Ich bin ein bißchen reisemüde, also nicht müde von der ganzen Reise, sondern von dem vielen hin und her. Daher habe ich entschieden mich in Sucre erstmal häuslich niederzulassen und nochmal einen Sprachkurs zu machen. Also mindestens eine Woche nicht den Ranzen packen und ein schönes Einzelzimmer mit eigenem Bad warten auf mich. Vielleicht bleib ich auch 2 Wochen….. denn danach gibts wieder viele Ortswechsel.

Wie gesagt, Bolivien ist ganz schön arm und die kleinen Bolivianer ziemlich sauer auf die Regierung. Dicke Luft also, wer hätte das gedacht? Jeden Tag protestieren andere Leute und gerade im Moment hüpft auf der Straße ein Mann als Zebra verkleidet rum und will auf irgendetwas aufmerksam machen. Zebra? Worauf bloß?
Als ich am Dienstag hier – völlig ahnungslos angekommen bin – hab ich mir zunächst keine Gedanken über die Polizeipräsenz gemacht, das kannte ich ja aus Kolumbien. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ich mitten in einer Ärzte – Demo war. Der Staat will, dass die Ärzte statt 6 Stunden nun 8 Stunden arbeiten. Das wollen die Ärzte natürlich nicht…. Demonstrieren heißt in Bolivien vor allem eins – ordentlich Lärm machen und Böller zünden. Das wusste ich natürlich nicht und war dann erstmal 5 Minuten taub…. auah!
Irgendwie gabs dann wohl ordentlich Krach zwischen Doktoren und Polizei und die Polizei hat Tränengas eingesetzt. Das wusste ich natürlich auch nicht und war dann erstmal weinerlich. Keine Sorge, seitdem halte ich mich von jeglichen Demos fern.

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Ansonsten ist La Paz ganz friedlich, die Leute sind nett und mir gefällts.

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Und hier mein Highlight – ich war Wiener Schnitzel essen und es war sooooooooo gut:-)

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In Sucre gibts laut Reiseführer ein deutsches Kaffe mit deutschem Brot – hach das wäre ein Traum. Im Casa Vienna wurde mir ein Stück Baguette als pan negro angeboten. HALLO? Wollen die mich veräppeln? Da war noch nicht mal Roggen drin.

Plata o plomo?

April 23, 2012 Von: judyinthesky Kategorie: Allgemein

Gestern hatte ich die zweifelhafte Ehre mit Roberto Escobar Kaffee zu trinken. Das ist der Bruder des Drogenkönigs Pablo Escobar. Roberto bietet in Medellin „Pablo Escobar“-Touren an und das ist ungefähr so als würde die Stasi jetzt in Tourismus machen. Ich hab kurz gegrübelt, ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann oder ob das zu morbid ist aber die Geschichte Kolumbiens ist untrennbar mit der von Pablo Escobar verbunden und interessiert hat es mich natürlich auch.
Medellin war einst die Stadt mit der höchsten Mordrate der Welt und bestimmt von Gewalt und Drogen. Heutzutage geben sich die Bewohner wirklich alle Mühe einen davon zu überzeugen, dass die Stadt sich gewandelt hat und ich muss sagen, ich hab mich hier nicht unsicherer gefühlt als anderswo in Lateinamerika.

Die Pablo Escobar Tour gestern war wirklich interessant, der Typ hatte zu seinen besten Zeiten etwa 1 Millionen Menschen für sich arbeiten und gehörte zu den reichsten Männern der Welt (der war sogar auf der Forbes Liste). Plata o plomo war seine Strategie mit der Polizei umzugehen, entweder du läßt dich bestechen oder du bist tod! Der Bruder sagt natürlich auch, er hätte keine andere Wahl gehabt…. naja, immerhin saß er 11 Jahre im Knast für seine Involvierung in das Kartell. Seine Sicht auf Pablo Escobar war natürlich auch etwas subjektiv. Blut ist ja bekanntlich dicker als Wasser und Pablo war ja ein so freundlicher Mensch…… mal abgesehen von den mehreren hundert Menschen, die er persönlich abgeknallt hat… Hier in Medellin ist er in einigen Vierteln ein echter Held, da er immer viel Geld für soziale Zwecke ausgegeben hat (Schulen, häuser, etc) auch der kolumbianische Fußball war lange Zeit untrennbar mit ihm verbunden. Andere Kolumbianer hingegen hassen ihn dafür, dass er diesem schönen Land das Image von Drogen und Gewalt verpasst hat.

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Einschussloch

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Roberto und ich

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Medellin ist als Stadt ganz nett, deutlich besser gefallen hat mir Bogota. Was für eine riiiiiiiiiesen Stadt. Da gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt und die Menschen sind unglaublich freundlich. Ausserdem war ich im wahrscheinlich schönsten Hostel meiner Reise. Brandneu (3 Monate alt), alles super sauber, heiße Duschen und super nettes Personal.
Wir haben uns die Zeit mit Sightseeing vertrieben – Biketour, Museen, Spaziergänge und das alles auf 2600 m, ich war zudem noch krank und daher ganz schön aus der Puste. Aber Bogota hat wirklich mein Herz gewonnen. Ein bißchen wie eine Mischung aus einer osteuropäischen Stadt mit südlichem Flair.. jetzt heißt es mal wieder Tschö sagen, heute Abend geht mein Flug nach La Paz, Bolivien.

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Ciudad Perdida – mein persönliches Dschungelcamp

April 13, 2012 Von: judyinthesky Kategorie: Latinoamerika

Um es gleich vorwegzunehmen, 5 Tage Dschungeltrekking gehört definitiv zu den Dingen, die ich nur einmal im Leben machen werden, auch den Macchu Pichu Inka Trail hab ich von meiner To Do Liste gestrichen. Aber das gehört ebenso definitiv zu den Erlebnissen, die ich nicht missen möchte. Wann sieht man schonmal sowas?

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Die Ciudad perdida ist eine Stadt in der im Jahre 800 die kleinen Columbianerlein gewohnt haben. Entdeckt wurde diese erst im Jahre 1975 und erst nachdem alles Gold geplündert war, hat man 1976 die kolumbianische Regierung informiert.
Es gibt 2 Möglichkeiten der Anreise in die Ruinen
1) Helikopter
2) Wandern
Nummer 1 bleibt leider dem Militär und dem Präsidenten vorbehalten. Zur Zeit ist in Kolumbien ein Südamerikagipfel und die Herren Präsidenten waren gestern in der Lost City. Knapp verpasst, was wir allerdings gesehen haben, war die Anreise der Spezialeinheit, die auf den Präsidenten aufpasst.

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zurück zu Möglichkeit 2 – wandern. Die Wanderung dauert 5 Tage, 3 hoch und 2 runter. Das ganze ist sowieso schon ziemlich anstrengend wegen Hitze und Luftfeuchtigkeit, wenn man allerdings noch eine Erkältung hat (dreimal dürft Ihr raten, wer das war?), wirds besonders spaßig.
Es geht über Stock und Stein und durch Flüße und Bäche, wobei jede Flußüberquerung ob der Hitze sehnlichst erwartet wurde:-)

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Wir waren eine Gruppe von 12, die in etwa alle das gleiche Tempo hatten. Das war echt gut und die Leute zudem nett.

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Flora und Fauna waren echt einzigartig und das Gefühl oben angekommen zu sein soooooo toll.

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Übernachtet haben wir in Camps der Kodi.

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Also, schwitzig, dreckig, anstrengend, lustig und in jedem Fall lohnenswert. Allerdings hab ich jeden Mojito der letzten 3 Strandmonate verflucht….. und war tatsächlich kurz davor aufs Pferd zu hüpfen fürs letzte Stück…. hab ich aber nicht gemacht.

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Jetzt gehts in die Berge zum chillen und dann nach Bogota. Mal sehen, was Kolumbien noch so zu bieten hat.

Semana santa- la gente esta muy loca

April 06, 2012 Von: judyinthesky Kategorie: Latinoamerika

Nun also Kolumbien, was hab ich mich da drauf gefreut – an jeder Ecke hab ich gehört, wie toll das Land ist und wie nett die Menschen und überhaupt.
In Cartagena war ich erstmal zwei Tage damit beschäftigt mein Gleichgewicht wieder zu finden, mich mit den Leuten vom Boot zu treffen, eine alte Bekannte aus Guatemala (Eavan)wieder zu treffen und irgendwie die Hitze zu überstehen. auch in Kolumbien ist gerade Ostern, d.h. dass alle kleinen Kolumbianer gerade gleichzeitig frei haben und sich im Sauseschritt an die Küste bewegen, blöd nur, dass ich da auch gerade bin. Es ist sooooooo unglaublich voll, dass ich zeitweise den Eindruck habe, ich sei auf Malle oder so.
Teuer ist es auch, ich werde in Kolumbien wohl viel Zeit in Dorms verbringen müssen:-(

Eavan und ich haben dann versucht das beste draus zu machen und sind erstmal zu einem Schlammvulkan gefahren. Ja richtig gelesen, Schlammvulkan, was fürn Blödsinn. Hier ist das Prachtstück:

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Die Tourifalle bestand darin, dass man für schlappe 20 Euro ein Schlammbad nehmen konnte, weil das ja angeblich so gesund ist und so toll. Ich hab in der Pampe leider Beklemmungen gekriegt, was vielleicht auch daran lag, das neben uns noch 20 andere im Schlammkrater waren. Gegen ein gewisses Entgelt, wurde man sogar von zwielichtigen und schmierigen (achtung Wortwitz) Kolumbianern mit der Pampe eingeschmiert. Darauf haben wir dankend verzichtet. Leider entkamen wir aber nicht den strengen Blicken der Waschdamen, die uns nach dem Schlammbad in einem nahegelegenen Tümpel abschrubbten und das nicht gerade zärtlich. Das ist mit Abstand das absurdeste, was ich bis jetzt gemacht habe.

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Am nächsten und Eavans letztem Tag auf dieser Reise sind wir dann an den Strand aber die Idee hatte die kolumbianische ostermeute auch. So sahs dann aus:

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Ich vermute man kann zwischen den Zeilen lesen, dass der Funke zwischen mir und Kolumbien noch nicht so richtig übergesprungen ist…… ab morgen entfliehe ich der Osterreisegruppe und bin 5 Tage im Dschungel auf dem Weg zur Ciudad Perdida, was neben Macchu Pichu der schönste Trek in Südamerika sein soll. Ich hoffe die kleinen Kolumbianer suchen fleissig Ostereier in Cartagena….. ich halte euch auf dem Laufenden, ob Kolumbien und ich noch Freunde werden. Schöne Ostern!

Oh wie schön ist Panama – San Blas Inseln

April 04, 2012 Von: judyinthesky Kategorie: Latinoamerika

Da war es also endlich soweit, am 26. März bestiegen wir die OneWorld in Richtung Kolumbien. Wir das waren insgesamt 11 Passagiere und die Crew, die aus 3 jungen Amerikanern besteht. Die Gruppe war, was man bei uns eine gemischte Tüte nennt – Kanadier, österreicher, Amis, Australier und ein Rumäne (wobei…..naja dazu später mehr).
Gegen 19 Uhr Abends sind wir dann in Portobello, Panama losgeschippert und am nächsten morgen als ich nach einer recht schlaflosen Nacht aus meiner Kajüte gekrochen bin, war es schon zu sehen – das panamesische Paradies. Ich bin sicher, dass haben kleiner Bär und kleiner Tiger eigentlich gemeint.
362 karibische Inseln, eine schöner als die andere. Die Inseln sind zum größten Teil unbewohnt oder es steht nur eine Palme drauf oder eine Familie lebt darauf. Angeblich soll es auch Inseln geben mit mehr Infrastruktur aber die haben wir schön gemieden und sind 3 Tage durch die Einsamkeit geschippert.
Theoretisch und offiziell gehören die Inseln zu Panama aber alle Inseln werden von den Kuna bewohnt, daher nennt man die Inseln auch Kuna Yala. Etwa 40 000 Kunas leben dort und das ganze Gebiet ist mehr oder weniger autonom von Panama. Handys haben die aber natürlich auch alle…..
Die 3 Tage auf den Inseln waren wirklich paradiesisch – blauer Himmel, türkises Wasser, weiße Strände, Schnorcheln, Schwimmen, vom Boot hüpfen, am Strand liegen, lecker Fisch, viel Sonnenbrand, Lagerfeuer am Strand……hach!!!! An einem Morgen haben wir sogar Yoga am Strand gemacht und ich hab endlich meinen Frieden mit dem herabschauenden Hund gefunden.
Die Menschen an Bord waren wirklich nett und lustig, da bin ich sehr dankbar für, denn auf so einem kleinen Segelboot wirds ja auch mal echt eng und gemütlich.
Was dann folgte waren 36 Stunden Segeln durchs offene Meer und auch da hatten wir echt Glück, da der Seegang wirklich OK war und panamesische Seekrankheitstabletten einen ordentlich aus den Latschen hauen. Also waren wir alle gleichmäßig beduselt und damit beschäftigt nicht seekrank zu werden. Mir hats gefallen – das hatte was meditatives und man hat sich so gefühlt als wäre man der einzige Mensch auf Erden, nur Wasser um einen rum……. wir haben in 2 Tagen Segeln ein einziges Schiff gesehen.
An Tag 5 kamen wir dann in Cartagena an und lustigerweise fings bei mir erst dann an zu schwanken. In der Nacht hab ich gedacht, mein Bett ist ein Boot.
Das war definitiv der krönende Abschluss des Kapitels Centralamerika! Also, solltet Ihr jemals von Panama nach Kolumbien reisen wollen – UNBEDINGT über die San Blas Inseln (sorry Little Corn…..aber das sind meine neuen Lieblingsinseln)…..

One World

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San Blas

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Einziges Schiff in 36 Stunden

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Land in Sicht

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So und hier der Kracher zum Schluss – die kolumbianischen Immigrationsbehörden haben herausgefunden, dass der Rumäne an Bord mit gefälschtem Pass unterwegs war……. kein Witz, wir hatten uns schon die ganze Zeit gefragt, was eigentlich in dem riesigen silbernen Koffer war, den er dabei hatte……die Spekulationen reichen von Dealer bis internationaler Spion. Wir werden es nie erfahren.
Ach so und man muss nicht meinen, dass die Kolumbianer da was unternommen hätten. Die Einreise per Schiff läuft über einen Agenten, d.h. man sieht als Passagier nie einen Grenzbeamten. Leichtes Spiel für den Rumänen…..