El pais de la eterna primavera
Das Land des ewigen Frühlings, so bezeichnet sich Guatemala gerne, um Touristen anzulocken und da ist auch sicher was dran, immer und überall blühen die schönsten Blumen, die Sonne scheint meistens, das Land ist sehr nutzbar für die Landwirtschaft und hier gibts Obst und Gemüse, was ich vorher noch nie gesehen hab.
Bei allem schönen und interessanten, was es hier so gibt und vor allem bei den ganzen freundlichen Menschen, besteht die Gefahr zu vergessen, dass Guatemala eines der ärmsten Länder der Welt ist.
Bis vor 15 Jahren war hier noch Krieg, wobei ich das eher als Genozid bezeichnen würde, nahezu jedes Mitglied der Regierung war in irgendeiner Weise in diesem Krieg beteiligt, vorwiegend als hohe Militärfunktionäre. Wie soll man da eine demokratische Regierung aufbauen? In den Schulen wird über diese Zeit nur die halbe Wahrheit unterrichtet und so gibt es viele Maya, die bis heute nicht verstehen, warum das Militär ihre Dörfer zerstört und ihre Frauen und Kinder umgebracht hat.
Für viele Guatemalteken in den Dörfern ist Spanisch nachwievor eine Fremdsprache, Spanisch ist zwar seit der Kolonialzeit die Amtssprahce aber daneben gibt es etliche Mayasprachen. Vor allem hier in den Dörfern rund um den Lago de Atilan, kann man noch viel ursprüngliche Kultur sehen.
Bildung ist neben extremer Armut ein großes Thema, mehr als 30% der Guatemalteken sind Analphabeten und nahezu jedes Kind in den Dörfern muss neben der Schule arbeiten, wenn es denn überhaupt zu Schule geht. Seit 2 Jahren ist die öffentliche Schule gratis, seitdem stzen in jeder Klasse etwa 70(!) Kinder. Nach oder vor der Schule wird gearbeitet, daher gibt es verschiedene Formen, Schule morgens oder auch nachmittags oder gar abends. Mein Spanischlehrer arbeitet seit er 8 ist. Gearbeitet wird als Schuhputzer, auf dem Feld, auf dem Markt……. danach gibts natürlich noch Hausaufgaben!
Die Regierung versucht das mit verschiedenen Programmen zu lösen, beispielsweise geben sie den Eltern Geld, damit die ihre Kinder zu Schule schicken, quasi als Ersatz für den entgangenen Verdienst. Die meisten Eltern waren aber selber nicht in der Schule und so hat dies dein Effekt, dass sie das Geld nehmen und die Kinder nach der Schule trotzdem Arbeiten schicken.
Die meisten Leute und Kinder machen trotzdem einen zufriedenen Eindruck und versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Aber ich tue mich schwer damit, dass die meisten Kinder keine Zeit haben zu spielen oder gar wissen, wie es ist, wenn man mal ein Buch liest.
Warum erzähle ich euch das alles? Zum einen finde ich es wichtig, dass nicht der Eindruck entsteht, hier sei alles in bester Ordnung.
Zum anderen möchte ich um eure Hilfe bitten. Hier in San Marcos la Laguna besuche ich gerade Andrea, eine Freundin meiner Freundin Hanna.
Andrea hat zusammen mit einem Paar aus den Staaten vor einigen Jahren hier eine Schule – die Escuala Caracol (Caracol=Schnecke) gegründet. Die Escuela Caracol ist die erste und bisher einzige Waldorf Schule in Guatelama und hat im Moment 70 Schüler, von denen mehr als die Häflte Maya Kinder sind. Die andere Häfte sind Kinder von „Zugereisten“ wie Hotel oder Barbesitzern. Diese zahlen für den Unterricht und finanzieren so zum Teil den Gratisunterricht für die Maya Kinder mit. Die Lehrer an der Schule geben sich unglaublich viel Mühe, den Kindern ein kindgerechtes Umfeld zu bieten, sie lernen Spanisch, Englisch und die lokale Mayasprachen (kein Russisch 😉 ) Und es gibts Zeit zum Spielen, Singen und Tanzen.
Letzte Woche bin ich mit Andrea hier durchs Dorf gegangen und wir haben an jeder Ecke angehalten, weil kleine Kinder angerannt kamen und freudestrahlend riefen: „Andrea, Andrea, wann geht die Schule endlich wieder los?“ hier war nämlich gestern der erste Schultag.
Also Ihr Lieben, Ihr ahnt sicher, worauf das hinaus läuft! Die Escuela Caracol braucht eure Unterstützung! Jeder Euro ist gut investiertes Geld und hilft den Kindern in Guatemala. Für nur 30 Dollar im Monat kann man die Bildung eines Mayakindes sponsorn, man kann natürlich auch einmalig spenden. Auch sucht die Schule immer Leute, die Lust haben dort zu helfen, nur für den Fall, dass sich jemand mit Auswandergedanken beschäftigt.
Ich würde mich wriklich freuen, wenn Ihr Lust und Geld habt, dies zu unterstützen. Vamos a ayudar!
Hier der Link mit allen Infos, nur auf Englisch aber wer Hilfe benötigt, bitte bei mir melden.
http://www.escuelacaracol.org/index.html
Geld spenden geht hier
http://www.escuelacaracol.org/paymentdetails.html
Und hier mehr Details über Sponsorships
http://www.escuelacaracol.org/support.html
Sollte Ihr Fragen haben, gerne an mich oder direkt an die Schule. Die wissen, dass ich euch animieren will!
Und hier einige Eindrücke
Kinderarbeit in Antigua
Öffentliche Schule in San Marcos La Laguna
Escuela Caracol
Der nächste Reisebericht folgt, das Internet funktioniert hier halt nur manchmal!
Februar 1st, 2012 at 14:13
Mal so zwischendurch:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,811744,00.html
So kann es gehen, wenn man sich auf eine Weltreise aufmacht.
Februar 3rd, 2012 at 22:37
Hallo meine Liebe, nur noch 6 Tage, dann kann ich auch mitreden…….bin schon sehr gespannt, was mich erwartet. Freu mich tierisch auf Dich und auf die warmen Temperaturen!
Aber 27 Jahre von zu Hause weg, wie in das Ehepaar aus Klaus`link…….das wär mir schon zu viel…….da ist ja immer noch auch das Stück Heimat mit allen Freunden, Familie etc., die ich auch zum Leben brauche. Also ich komme nur für knapp 4 Wochen!
Februar 4th, 2012 at 13:35
Hallo Judy,
ich dachte mir zwar schon, dass das mit dem Internet nicht immer so einfach ist, aber langsam hatte ich mir jetzt doch ein bisschen Sorgen gemacht. War ich froh, als ich deinen neuen Bericht gelesen habe. Tja, das ist der Fluch der neuen Medien: Man macht sich viel schneller Sorgen, wenn man ein paar Tage nichts hört.
Das, was du schreibst, ist sehr anrührend und erinnert mich so sehr an meine Zeit in Brasilien. Ist das nicht krass?: Diese Kinder WOLLEN unbedingt lernen, sie brennen darauf, zur Schule gehen zu dürfen. Erzähl das mal meinen Schülern, insbesondere meiner 8. Klasse. Die begreifen überhaupt nicht, dass Bildung immer noch ein Privileg ist. Unseren deutschen Schülern kommt doch kaum mal in den Sinn, dass sie für ihre Chancen dankbar sein könnten.
Ich werde mal mit Christof sprechen und schauen, was wir für die Schnecken-Schule tun können.
Hier ist es tierisch kalt. Gestern Abend war ich mal aus und als ich gegen 1 nach Hause fuhr, waren es laut Thermometer minus 11 Grad. Man sieht mich zur Zeit nur vollständig vermummt durch die Gegend laufen (sogar mit Mütze), denn ich habe keinen großen Bock auf fette Erkältungen.
Ansonsten ist alles bene!
Lass dir das Elend nicht zu sehr zu Herzen gehen. Ich weiß, das ist schwer. Aber du wirst auch gesehen haben, dass diese Kinder – trotz aller Armut – viel intensiver Glück erleben können als das europäische Durchschnittskind. Diese Kinder können noch richtig froh sein. Ich glaube manchmal, ein Großteil unserer Kinder hier hat das mit der Zeit verlernt.
Du gibst diesen Menschen durch dein Interesse, deine Anteilnahme und v.a. auch durch dein Engagement so viel. Das sollte dich auch froh machen.
Ich drück dich!
Yvonne
Ich drück dich!